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Rolfing

In kaum einem Anatomiebuch wird das Fasziengewebe dargestellt. Dabei ist es für die Form des Körpers ausschlaggebend.

Anatomisch wurde die Faszie von A. T. Still (Begründer der Osteo-pathie) und I. P. Rolf (Begründerin des Rolfing) erstmalig in seiner Besonderheit als verbindendes Organ erwähnt, erkundet und behandelt.

Die Osteopathen sehen das Blut als die flüssigste Form und den Knochen als den härtesten Anteil des Fasziengewebes.

Dieses Gewebe gibt Halt, Stabilität und Orientierung. Es dient als Bindeglied zwischen den verschiedenen Systemen im Körper und ist gleichzeitig flexibel und veränderbar.

Ida P. Rolf bezeichnete die Faszie auch als“das Organ der Form”.

Die Faszie ist ein Bindegewebe, dass wie eine feine, zähe Haut den gesamten Organismus durchzieht. Es umhüllt z. B. Muskelfasern, Muskelgruppen, Knochen, Nervenzellen, Blutgefäße und alle Organe; verbindet miteinander und bildet ein dreidimensionales, kontinuierliches Netz. Zur Faszie zählt u. a. die Flüssigkeit zwischen den Zellen in den Organgeweben als auch die Sehnen. Durch dieses Gewebe übertragen Muskeln erst ihre Kraft.

Die Faszie hat kaum Blutgefäße aber sehr viele Nervenenden und Rezeptoren sowie Lymphflüssigkeit.

Nach einer längeren Unbeweglichkeit (z. B. Schonhaltung) verdickt das Gewebe und es wirkt wie verfilzt. Eine höhere Schmerz-empfindlichkeit, Steifigkeit und Verlust an Elastizität sind die Folgen. Zusätzlich sorgen Stressbotenstoffe zu einer Anspannung des Fasziengewebes. Ist das Gewebe geschädigt (Risse, Verfilzungen, Verhärtungen...), werden Entzündungsbotenstoffe freigesetzt. Diese Signale lassen die Muskeln verkrampfen und können eine mögliche Ursache chronischer Verspannungen sein.